Amy
Ich legte den Pfeil an, zog an der Sehne, schloss ein Auge und ziehlte auf das kleine Kaninchen. Diese drei Sekunden kamen mir vor wie eine ewigkeit und schon schoss der Pfeil einen halben Centimenter am Hasen vorbei. "Verdammt!", schmipfte ich und sprang hoch. Ich holte meinen verschossenen Pfeil und steckte ihn zurück in meinen zerkratzten Köcher. Den Bogen in der einen Hand und ein weißes Tuch (in dem ich immer meine Beute mit nach Hause brachte) in der anderen, stapfte ich weiter durch den Wald. Der Morgen war kühl und es war Tau auf den Blättern. Hin und wieder tropfte ein Tautropfen auf meine Schulter oder meinen Kopf. Ich hasste das. Nach dem ich eine weile Hügelkuppen hinauf und kleine Hänge wieder hinunter gegangen war kam ich zu dem kleinen Bach über dem ein dicker Baumstumpf lag. Ich wusch mit zuerst meine schmutzigen Hände die voller Erde waren, und kletterte dann auf den ca. einen halben Meter breiten Baumstumpf der quer wie eine Brücke über dem kleinen Gewässer lag. Ich setzte mich auf den etwas feuchten, teilweise mit Moos bedeckten Baumstumpf und beobachtete wie das Wasser unter mir plätscherte. Für einen Moment ließ sich hier alles vergessen was da draußen in den Distrikts grausames vor sich ging. Ich schloss meine Augen, atmete tief die frische Waldluft ein und wieder aus. Außer dem plätschern und hin und wieder dem zwitschern eines Vogels hörte ich nichts. Totale Stille. Ich genoss es allein zu sein und in ruhe meinen Gedanken freien lauf zu lassen, immerhin hatten wir zu Hause genug Probleme.